Arten von Meditation

 

Es lassen sich zweierlei Arten unterscheiden, wie man in der Kontemplation bzw. Achtsamkeitsmeditation in die Stille gehen kann.

 

Zum einen kann man Gedanken vorbeiziehen lassen (nicht anhaften), so dass eine tiefe Stille und leere Weite entstehen. Das wird meist als recht angenehm und eine besondere Kraftquelle erlebt.

   

Zum anderen können Gedanken und Gefühle auftauchen, die eine hohe emotionale Dichte besitzen und die sich nicht verabschieden, sondern aufdrängen. Diese gilt es, liebevoll zu begrüßen, zu halten und anzuschauen. Dies wird manchmal als spirituelle Arbeit bezeichnet.


 

Die erste Art der Meditationserfahrung öffnet uns hin zum Göttlichen – und zwar unabhängig von der Bezeichnung des Göttlichen, da in der Stille alle Bezeichnungen, Konzepte und Unterscheidungen verschwinden. Die Stille bzw. das Formlose liegt ihnen voraus. Deshalb ist die Meditationsgruppe überkonfessionell angelegt.

Hier sind es die Achtsamkeitsübungen, die über die Wahrnehmung von Atem, Körperempfindungen, Energien in die Ruhe gehen. Auch über die Konzentration z.B. auf eine Flamme, auf Bilder, Visualisierungen, Mantren wie das Jesusgebet, Gebetsketten usw. kann der Geist in die Stille gelangen.

 

Die zweite Art der Meditationserfahrung öffnet uns hin zum Menschlichen. Dabei geht es um den liebevollen Umgang mit dem Irdischen, mit der „verdichteten“ Welt der Form, mit unseren Unzulänglichkeiten. Es geht hier nicht um ein psychologisches Programm zur Weiterentwicklung, was durchaus sinnvoll sein kann, und schon gar nicht um Perfektion, die für den spirituellen Weg kontrainduziert ist. Es geht vielmehr darum, alles, was uns begegnet, zunächst in der inneren Weite - soweit sie jeweils zugänglich ist - liebevoll anzunehmen. Angemessenes Handeln kann dann aus dieser inneren Weite kommen und mehr Weisheit besitzen, als kurzfristige Selbstbehauptung.

Hier geht es um Übungen wie die Selbstbefragung („Wer oder was bin ich?“; „Ist das wahr?“), um ein wohlwollendes Halten biographischer und familiärer Themen und um „Umkehr“ ("Herzöffnung" und die Rückverfolgung von Empfindungen und Erfahrungen hin zu ihrem Entstehen).

 

Letztlich geht es in der Spiritualität um die Kombination dieser beiden Erlebnisbereiche, darum, dass sie sich wechselseitig befruchten, wobei die Kluft zwischen ihnen ganz allmählich von selbst geringer wird. Der Weg führt aus der göttlichen Weite zurück in die verdichtete Welt des Alltags.

 

Je stabiler der Zugang ist, sich vom inneren, weiten und durchlässigen Refugium der Stille finden zu lassen, desto eher lassen sich persönliche Erfahrungen und Themen halten. Und umgekehrt.

 

Und so lassen sich zwei "Bewegungsrichtungen" innerhalb des spirituellen Weges unterscheiden.